Das Unwort des Tages lautet Warmluftadvektion. Wo die letzten Tage durch Feuchtigkeit geradezu durchgenässt waren, führt heute ein Hochdruckgebiet über Bayern warme Luft in den Wettbewerbsraum ein. Die Luft ist trocken, der Abstand zwischen Taupunkt und Temperatur (genannt "Spread") in der Höhe nie geringer als fünf Grad Celsius. Wolken entstehen da nicht, denn die entstehen nur bei einem Spread von null Grad.
Der Temperaturverlauf mit zunehmender Höhe deutet - gerade aufgrund des naheliegenden Hochdruckgebietes - darauf hin, dass mit einer sehr stabilen und sehr schönen Wetterlage zu rechnen ist. Das ist für Motorflieger, Wanderer und den sonstigen Schönwetterliebhabern ein Segen. Dem Segelflieger allerdings bringt diese Prognose nur Frust. Bei labilen Wetterlagen reicht eine geringere Menge an Energiezufuhr der Sonne aus, um Thermik zu verursachen. Der Motorflieger hasst das; für ihn sind das nervige Turbulenzen, die es ständig zu korrigieren gilt. Ist die Wetterlage allerdings stabil, benötigt die Thermik deutlich mehr Energie, um überhaupt zu stande zu kommen. Der Motorflieger wiederum liebt das; das Flugzeug fliegt beinahe von selbst geradeaus. Die kleinste Abschirmung könnte dafür sorgen, dass ein ganzer Pulk an Segelfliegern direkt nach den umgebenden Äckern Ausschau halten müsste. Daher sind solche Tage für nicht-fliegende Flugplatzbesucher sehr missverständlich. „Wieso fliegt ihr denn nicht länger? Das Wetter ist doch so schön, da muss doch soviel Thermik sein…“, hört man dann nicht selten.
Auch Bernd Dörnemann kennt die Schwierigkeiten um stabile Wetterlagen. Daher hat er sich heute für zwei Aufgabenvarianten für die Rennklasse entschieden. Aufgabe A beinhaltet den Abflug bei Landau und führt über Grünstadt und Kupferzell wieder nach Hause (271,9km). Bei Aufgabe B fliegt die Rennklasse ebenfalls in Landau ab und wendet in Bad Dürkheim, darf dann allerdings über Öhringen wieder nach Landau zurückfliegen (233,7km). Beide Aufgaben sind als Racing-Tasks festgelegt worden.
Die Clubklasse wird heute mit einer Area-Task beschäftigt sein. Die Strecke führt von Landau nach Grünstadt; anschließend wird in Weinsberg gewendet und zurückgeflogen (min 155,5km; mittel 220,7km; max 287,3km). Die Clubklasse wird ebenfalls als Schnüffler eingesetzt, denn gemäß der dann gewonnenen Erfahrungswerte mit dem aktuellen Wetter entscheidet sich der Sportleiter im Bezug auf die Rennklasse für eine der beiden Versionen.
Startbereitschaft ist für 12:00 Uhr angesetzt. Aufgrund des Ostwindes dürfen die Piloten zum ersten Mal in diesem Wettbewerb den Ebenberg in östliche Richtung verlassen.
-ts



